Das Jahr 2013 war für den Regionalverband Weimar/Apolda e.V. wiederum von zahlreichen Aktivitäten geprägt.
Ich möchte in der heutigen Veranstaltung im Namen des Vorstandes Rechenschaft über die Ergebnisse der Arbeit des Vorstandes, der ehrenamtlichen Mitarbeiterin den Beiräten, der Aktivitäten in der
§ 45-Arbeit, der Öffentlichkeitsarbeit und der Umweltbildung ablegen.
Im Regionalverband haben wir momentan 690 Mitgliedschaften.
1. Vorstandsarbeit
Für die Arbeit des Vorstandes bewährte sich wiederum das langjährige Verfahren der monatlichen Vorstandssitzungen sowie der aktuellen telefonischen Abstimmungen.
Der Vorstand tagte regelmäßig einmal im Monat, meistens im griechischen Restaurant nahe der katholischen Kirche in Weimar, einmal in unserem neuen Büro in der Schlachthofstraße. Bei Notwendigkeit
trafen sich einzelne Vorstandsmitglieder häufiger.
Die Vorstandssitzungen wurden protokolliert und diese Protokolle können eingesehen werden.
Die Vorstandssitzungen sind öffentlich und wir bedanken uns bei den Mitgliedern, die zu diesen Gelegenheiten anwesend waren und ihre Unterstützung angeboten haben.
Die Vorstandssitzungen finden normalerweise jeden zweiten Donnerstag im Monat um 18.00 Uhr statt.
2. Beirats- und § 45 - er Arbeit
Unsere Beiratsmitglieder sind in der Stadt Weimar Frau Reiser und Herr Reichardt. Im Landkreis sind dies Frau Sörgel und Herr Braniek.
Die Beiratsarbeit kann, richtig angewandt, unsere Wirksamkeit enorm erhöhen. Dies zum einen dadurch, das wir frühzeitig über Vorhaben informiert werden.
Auch das nahezu unbeschränkte Akteneinsicht der Beiratsmitglieder kann, sinngemäß, Gold wert sein.
An der Mitarbeit unseres Verbandes im Rahmen der Beteiligung Träger Öffentlicher Belange, der sogenannten §45-Arbeit, beteiligten wir uns an fünf Projekten:
Solarpark Ottstedt
FNP Blankenhain, 2. Auslage
Planfeststellungsverfahren Ausbau Bahnstrecke Weimar-Gera Abschnitt Weimar–Mellingen
Erweiterung Kalksteintagebau Böttelborn für den Zeitraum 2015 bis 2076
Sohlstufe Großheringen / Ilm; Antrag zum Bau und Betrieb einer Wasserkraftanlage.
Im Rahmen der Stellungnahmen zu diesen Vorhaben konnten wir zahlreiche Vorschläge einbringen, und wo nötig, Änderungen bzw. Ergänzungen fordern. Rückmeldungen der planenden Büros zeigten uns, das
die Quote der berücksichtigten Einwände nicht gering ist.
3. Aktivitäten des Regionalverbandes
Personelles:
Die beiden arbeitsmarktgeförderten Maßnahmen von Herrn Häusler (Betreuung Frau Dr. Brunnemann) bzw. Herr Scheller (Betreuung Frau Dr. Stremke) waren im Sommer 2013 ausgelaufen. Der
Landschaftspflegeverband hat bei der Bezahlung seines Anteils immer noch Schulden in Höhe von € bei uns.
Die meiste Arbeit wurde auch im vergangenen Jahr ehrenamtlich durchgeführt. Frau Angela Abraham ist als Kassenwartin für alle Abrechnungen zuständig und erster Ansprechpartner in Sachen
Finanzen.
Frau Dr. Brunnemann ist für ihr Engagement beim Gebäudebrüterschutz besonders zu danken. Außerdem setzt sie sich intensiv für die tiermedizinische Betreuung, Pflege und Aufzucht von Fundvögeln,
insbesondere Mauerseglern und von Igeln ein, die aus verschiedenen Gründen in menschliche Hände geraten sind.
Frau Dr. Stremke, aber auch dem Vorsitzenden unserer Fachgruppe Ornithologie, Herrn Thomas Pfeiffer möchte ich für ihre große Einsatzbereitschaft bei der Mitarbeiterbetreuung bzw. der
Fachgruppenarbeit besonders danken.
Da ich auf Grund betrieblicher Verpflichtungen meinen Zeitaufwand stark einschränken musste, hat sich Claudia Sörgel über Monate hinweg bereit erklärt, die Arbeiten des Vorstandes federführend zu
übernehmen. Auch hier gilt meine besonderer Dank für diese organisatorisch sehr aufwändige Arbeit.
4. Projektarbeit:
Projekt Seeteich Blankenhain:
Die Übergabe des BVVG Grundstückes im NSG Seeteich Blankenhain an die Stiftung Naturschutz des NABU ist im Juni 2013 nun endlich erfolgt. Seit September 2013 sind wir somit auch Pächter des
Grundstückes. Der Pachtvertrag ist pachtfrei gestellt, anfallende Kosten der Übernahme wurden von anderen Landesverbänden übernommen.
2013 erfolgten im Rahmen eines NALAP-Vertrages im Gebiet Zaunreparaturen, Pflegemaßnahmen wie Schilfschnitt und Baumfällmaßnahmen an den überständigen Kopfweiden. In Zukunft müssen
wir bei der Umsetzung des Pflegevertrages verstärkt auf die tatkräftige Unterstützung von weiteren Mitgliedern zurückgreifen, da uns eigene Arbeitskräfte nicht mehr zur Verfügung stehen.
Dankbar sind wir, das wir zum Jahresende von der Kreisverwaltung einen zusätzlichen Zuwendungsbescheid für die Baummaßnahmen erhielten. Nur so war es uns möglich, diese mit ausgebildeten
Forstpersonal durchzuführen.
Neben diesen Arbeiten wurden auch Reparaturen am Hochstand ausgeführt.
Mit einem Anlieger gab es größere Probleme, weil er ohne unser Wissen und ohne Information der UNB Kopfweiden auf unserer Pachtfläche verschnitten hatte. Wir erstatteten Anzeige, einigten uns
dann aber gütlich gegen die Erstattung einen pauschalen Holzpreises. Wir hoffen, durch ständige enge Kontakte mit den Anlegern in Zukunft die Beeinträchtigungen des Gebietes weiter zu
reduzieren.
Amphibienschutz:
Im zweiten Jahr unserer Amphibienschutzarbeiten erstellte das Aufbauteam unter Leitung von Roland Eberhard insgesamt über 2.700 m Zaun in 8 Strecken an 6 Standorten. Zur anschließenden Kontrolle
über etwa 5 Wochen konnten wir in Kranichfeld und Rottdorf ortsansässige Betreuer gewinnen. Der Zaun bei Loßnitz konnte von Tromlitz aus mit geringem Streckeneinsatz betreut werden. Für die
Strecken in München und Tiefengruben war der Fahraufwand jedoch sehr hoch, da von Legefeld aus betreut wurde.
Die Anlaufberatung fand bereits am 26.02.2013 statt. Durch den verhältnismäßig lang anhaltenden Winter und daraus spät einsetzenden Schneeschmelze sowie der Temperaturentwicklung konnte jedoch
erst am 04.04. in Rottdorf auf freier Fläche mit dem Aufbau des Zaunes und dem Einbringen der Eimer begonnen werden.
In der Woche vom 08.04. bis 12.04.2013 wurden die Schutzzäune in Tiefengruben, München und Kranichfeld aufgebaut. Der Zaun in Loßnitz wurde schwerpunktmäßig nur mit der Feierabendbrigade
errichtet. Die Streckenkontrollen begannen noch an den Aufbautagen.
Auf Bitte eines Bürgers aus Meckfeld wurde ein zusätzlicher Zaun auf ca. 80 m am Dorfteich errichtet.
Es kann eingeschätzt werden, das der Rückzug der Tiere bereits ab 10.04. einsetzte. Eine sehr konzentrierte Abwanderung fand in Loßnitz bereits am 17.04. statt, sodass noch in der Nacht mit dem
Hochhängen der Netze begonnen werden musste.
Die Betreuung der Zäune, das Einsammeln und Erfassen lt. Protokoll sowie das Ausbringen in die vorgesehenen Örtlichkeiten (z.T. 100 m bis zum Teich) erfolgte durch die festgelegten Personen
entsprechend der konkreten Situation zwischen ein bis dreimal täglich.
Die Ergebnisse sind in einer gesonderten Datei (Anlage) dargestellt. Ein Nebeneffekt dieses Vorhabens: Die Betreuer in ihren NABU-Warnwesten wurden ungewollt zu Werbeträgern, von vielen
Autofahreren gesehen, manchmal anerkennend gegrüßt, manchmal freilich auch belächelt. Insgesamt erhielten wir jedoch ein positives Feedback.
Pflege von Streuobstwiesen:
Auch im vergangenen Jahr fanden mehrere Pflegeeinsätze auf unserer Streuobstwiese in Kapellendorf statt, neu gepflanzt wurde jedoch nicht.
Leider konnten keine Äpfel geerntet und damit kein Most zum Verkauf gepresst werden.
Auf der Obstwiese in Tromlitz, dem Dorfanger, wurde gemeinsam mit der Ortsgruppe der Landfrauen gearbeitet und nur Obst zum Sofortverbrauch geerntet.
Pflege des Teiches in Wickerstedt:
Die UNB unterstützte die Sanierung des Teiches durch den Einsatz des technischen Hilfswerkes (THW) beim Auspumpen des Gewässers. Dadurch hat sich die freie Fläche wieder etwas vergrößert. Eine
Entschlammung ist trotzdem für diese Jahr in der Planung.
Noch keine Lösung haben wir für die Pappeln, die direkt auf der Grundstücksgrenze zum Sportplatz stehen, und auf Grund ihres Zustandes gefällt werden müssen.Auch hierbei hat die UNB ihre
Unterstützung zugesagt.
Ilmaue bei Niederroßla:
Durch Überflutungen im Frühjahr und fehlende Pflegemaßnahmen in der Mulde selbst kommt es nicht mehr zu einem gerichteten Abflußgeschehen. Einige Mitglieder führten deshalb im Februar 2014 einen
Pflegeeinsatz durch. Gleichzeitig vertiefte eine von der UNB beauftragte Firma den größten Teil der Flutmulde. Regelmäßige Kontrollen zur Bewirtschaftung unserer Flächen durch den Pächter sind
notwendig.
5. Öffentlichkeitsarbeit:
Die inhaltlichen Arbeiten unserer Internetpräsenz wurden von Claudia Sögel in Zusammenarbeit mit Dr. Franz Robiller übernommen. Auch hier würden wir uns über Unterstützung sehr freuen, denn es
gibt immer viel zu berichten.
Auch in diesem Jahr haben wir uns wieder auf zahlreichen Märkten und Veranstaltungen präsentiert. Besonders engagiert war hier unser Vorstandsmitglied Elke Marquart, die bei fast allen
Veranstaltungen präsent war.
Verkaufsschlager waren wie in den Vorjahren unsere Insektenkästen aber auch Nistkästen und Futterhäuschen.
Unsere Stände im Überblick
Goethewanderung Blankenhainer Forst
Kötschbergfest
Ziegenmarkt Eichelborn
Bienenmarkt Weimar
Färberfest Neckeroda
Adventsmarkt Weimar
Außerdem haben wir wiederum zahlreiche Exkursionen und Wanderungen, teils in Zusammenarbeit bzw. Eigenregie der FG Ornithologie, organisiert und durchgeführt, darunter
drei Vogelstimmenwanderungen mit zusammen ca. 100 Teilnehmern,
eine 4-tägige Exkursion nach Büsum (Schleswig-Holstein) im September,
NSG Maientännig im Oktober
Kranichexkursion zum Stausee Straußfurt mit etwa 20 Personen im Oktober
Exkursion im Mai nach Eschefeld mit 59 Vogelarten
Mauerseglerstadtführung in Weimar
Ferner fanden etlich Vorträge anläßlich der Zusammenkünfte der Fachgruppe Ornithologie reges Interesse und zum Teil eine beachtliche Zuhörerkulisse.
Zur Stunde der Gartenvögel und zur Stunde der Wintervögel haben wir wiederum zahlreiches Infomaterial verteilt und für die Teilnahme geworben.
Eine sehr aktive Rolle in der Vereinsarbeit, und dies seit langem, spielt die Fachgruppe Ornithologie Weimar. Etwa 20 Mitglieder treffen sich regelmäßig zu den Fachgruppenversammlungen im
Bienenmuseum. Der Schwerpunkt der Arbeit ist natürlich draußen, sei es bei der wissenschaftlichen Vogelberingung oder der Avifaunistik.
Einen regelrechten Aufschwung in der vogelkundlichen Arbeit brachte die Eröffnung des vom DDA initierten Internetportales ornitho. de im November 2011, das im letzten Jahr erstmals voll zum
Tragen kam. Tausende Beobachter in ganz Deutschland beteiligen sich durch Eingabe ihrer Beobachtungen, aber auch Fotos und Tonaufnahmen. Im Ergebnis ist es jedermann möglich, sich über
Erscheinungen in der Vogelwelt, sei es zum Zuggeschehen, zur Rast oder zu Brutvorkommen, mit einer bisher nie gekannten Aktualität in Kenntnis zu setzen.
Mitglieder der Fachgruppe engagieren sich, und dies nun schon über 40 Jahre, bei der internationalen Wasservogelzählung. Weitere Projekte sind das Monitoring seltener Brutvogelarten und im
Berichtsjahr stand die Erfassung der Dohle, unserem Vogel des Jahres, im Gruppenplan an prominenter Stelle.
Auf ein Ergebnis jahrelanger Gemeinschaftsarbeit warten und dies nun seit Jahren, die deutschen Ornithologen derzeit immer noch sehnlich. Den Altlas der Brutvogelarten Deutschlands, ADEBAR. Die
Arbeiten im Feld wurden dazu etwa 2008 abgeschlossen. Bei der Fertigstellung führt offenbar das Streben nach hoher Aktualität in Einzelfragen dazu, das das Vorhaben insgesamt mit großer
Verspätung und damit weniger aktuell als gewünscht, erscheint.
Im Rahmen des bundesweiten NABU Projektes„Schwalben willkommen“ waren wir wieder sehr aktiv. Vor allem Herr Scheller war im Laufe des Jahres in den Dörfern unterwegs, um Hausbewohner, die sich
für „ihre“ Schwalben einsetzen auszuzeichnen. Insgesamt konnten mehr als 110 Plaketten und Urkunden überreicht werden.
Auf Grund der guten Resonanz werden wir auch im nächsten Jahr an diesem Projekt weiterarbeiten.
An der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ wollen wir uns nun auch beteiligen. Im vergangenen Jahr wurden erste Kontakte zu Kirchgemeinden aufgenommen, um die Sensibilität für die Gebäudebrüter zu
erhöhen. Bereits im Frühjahr werden wir die ersten Plaketten überreichen können.
Über die Arbeit der Arbeitsgruppe Gebäudebrüter und Igel wird Frau Dr. Brunnemann selbst berichten.
6. Finanzielles
Über die Finanzen unseres Verbandes wird im Finanzbericht ausführlich berichtet werden. Ich möchte an dieser Stelle nochmals betonen, das es ohne die Einwerbung zusätzlicher Spenden immer
schwieriger wird, die vor uns stehenden Aufgaben wahrzunehmen, aber auch die selbst gesetzten Ziele anzugehen. Wir appellieren deshalb an unsere Mitglieder, uns sowohl beim Einwerben von Spenden,
aber vor allem auch beim Werben neuer Mitglieder oder durch die freiwillige Erhöhung ihres Mitgliedsbeitrages tatkräftig zu unterstützen.
Damit kann jedes Mitglied einen Beitrag leisten, sich gegen den aktuellen Trend zu wehren. Dieser Trend, und dies ist eine verbands- und länderübergreifende Erscheinung in allen reichen Staaten,
geht hin zu weniger ideeller und letztlich materieller Unterstützung. Letztlich auch zu immer weniger Akzeptanz gegenüber den Zielen des Naturschutzes. Und dieser Trend macht im Denken und
Handeln der Menschen keinen Unterschied zwischen den teils bürgerfernen und kaum noch verständlichen Regeln der EU Bürokratie und einer Verbandsarbeit, wie wir sie verstehen und
leisten.
Auf Grund der finanziellen Situation und der fehlenden Besetzung hat der Vorstand beschlossen, die Geschäftsstelle in Rottdorf ersatzlos zu räumen. Ein Teil der Literatur wurde der
Umweltbibliothek der Grünen Liga übergeben, ein Teil wird in einem angemieteten Lagerraum abgestellt. Dahin kommen auch die Materialien für unsere Marktbeteiligung. Werkzeuge, Nistkästen und
ähnlich unempfindliches Verbandseigentum lagert in einer Scheune.
Mir ist klar, das dies keine optimale und vor allem keine langfristig gute Lösung ist. Momentan sahen wir jedoch keine anderen mit unseren Möglichkeiten, die unserer Finanzlage angemessen
wären.
Liebe Mitglieder,
ich glaube, dass ich auch dieses Jahr im Rechenschaftsbericht nicht alle Initiativen und Aktivitäten auflisten konnte. Diese sollten, wo immer möglich, in der anschließenden Diskussion Erwähnung
finden.
Der Vorstand hat sich große Mühe gegeben, mit dem ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten möglichst viel für die Natur unseres Wirkungskreises zu tun, das Verständnis dafür zu wecken und die
Freude daran durch eigenes Erleben zu fördern.
Wir würden uns sehr freuen, wenn sie mit uns in diesem Jahr mit Einsatz und Begeisterung an unserer Seite stehen und wir Erfolge gemeinsam begehen können.en.
Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.Weimar, den 23. März 2013